Montag, 1. Januar 2018

Barbizon im Schlösschen

Charles François Daubigny, Port de Dieppe, 1866 -- Privatbesitz
Eine gute Möglichkeit, die stille Zeit zu Beginn des neuen Jahres auf bereichernde und spannende Weise zu nutzen, bietet ein Besuch der laufenden Winterausstellung im Schlösschen.  »Die Suche nach dem wahren Licht« lautet der Titel der Sonderausstellung, die derzeit Werke von über 40 Künstlern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zeigt.

Zu den Vertretern der berühmten Schule von Barbizon, mit der die Malerei aus den Ateliers hinaus ins Freie zog und die, von Frankreich ausgehend, den Anfang der europäischen Moderne markiert, gehörte auch Charles François Daubigny (1817–1878), der die hier gezeigte Ansicht des Hafens von Dieppe gemalt hat.

Er arbeitete mit 17 Jahren als Restaurator im Louvre in seiner Vaterstadt Paris, wo er vor allem die niederländischen Landschaftsmaler studierte. In der Malerei wurde er zuerst unterrichtet durch seinen Vater Edmond François Daubigny uud durch seinen Onkel, den Miniaturisten Pierre Daubigny. Zunächst der traditionellen Malweise im Atelier verhaftet, malte er ab 1843, als er nach Barbizon umzog, draußen in der Natur.

Von großer Bedeutung für den Weg Daubignys war seine Begegnung mit Camille Corot 1852 in Optevoz/Isère. Zunehmend geriet er auch unter den Einfluss von Gustave Courbet.

Als er sich von 1866 bis 1870 in London aufhielt, traf er dort Claude Monet und reiste mit ihm wegen des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 zunächst in die Niederlande. Zurück in Frankreich, traf er auch Paul Cézanne. Es wird vermutet, dass diese jüngeren Maler durch Daubigny beeinflusst wurden.

Berühmt war seit den 1850er Jahren Daubignys schwimmendes Atelier auf dem Boot Botin, von dem aus er an der Seine und der Oise malte. Die Übung, vom Wasser aus zu arbeiten, übernahm später Claude Monet von Daubigny.