Freitag, 12. Mai 2017

Blick hinter die Kulissen

Ellen Heibach überreichte zu Beginn der Veranstaltung Dr. Jörg Paczkowski zwei
um 1810 geschaffene Vasen der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin, die nach
dem Willen ihres 2016 verstorbenen Mannes, Botschafter a. D. Bernhard Heibach, der
Porzellansammlung des Schlösschens beigefügt werden sollten. -- Foto: F. Lehmkühler

Neuland betrat der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten mit seiner exklusiven Preview-Veranstaltung für seine Mitglieder am gestrigen Donnerstag. Museumschef Dr. Jörg Paczkowski und Dipl.-Restaurator Univ. Georg F. R. Pracher (Würzburg) gaben unter dem Motto »Von der Idee zur Ausstellung« einen Einblick in die umfangreichen Tätigkeiten, die notwendig sind, bis eine Ausstellung eröffnet werden kann.


Jörg Paczkowski (links) und Georg Pracher öffnen die fachgerechte Verpackung
eines aus Berlin ausgeliehenen Gemäldes. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler

Diesmal ging es um die Ausstellung »Meine Waffen: Pinsel, Kohle, Feder ... – Der sozialkritische Maler und Mitbegründer der Berliner Secession Hans Baluschek (1870–1935) und sein Künstlerfreund Martin Brandenburg (1870–1919)«. Der schon länger geplante Blick hinter die Kulissen bekam aus aktuellem Anlass eine besonders wirklichkeitsnahe Note. 40 Leihgaben aus dem Berliner Bröhan-Museum und dem Berliner Stadtmuseum waren durch unvorhergesehene Verzögerungen in Berlin erst am Morgen der Preview-Veranstaltung in Wertheim eingetroffen, so dass die Förderkreismitglieder sozusagen in Echtzeit Einblicke in die letzten Tätigkeiten vor Aufhängung der Bilder bekamen.


Georg Pracher hatte im Gartensaal des Schlösschens zahlreiche Fragen der
interessierten Mitglieder des Förderkreises zu beantworten.
Vor allem der hohe Aufwand, der bei der viermaligen fachmännischen Begutachtung ausgeliehener Bilder - Quadratzentimeter für Quadratzentimeter - und der Protokollierung aller Befunde getrieben wird, beeindruckte die Zuschauer. Ausgebildete und erfahrene Restauratoren begutachten beim Leihgeber jedes Bild vor dem Einpacken zum Versand. Ein Kollege am Zielort tut das gleiche beim Auspacken und dann noch einmal beim Wiedereinpacken nach Ende der Ausstellung. Schließlich prüft ein Restaurator des ausleihenden Museums nochmals genauestens beim Wiedereintreffen der Bilder. Diese und viele weitere Schritte sind von der ersten Idee über die Planung bis zur Verwirklichung einer Ausstellung nötig. Das wurde an dem sehr kurzweiligen und hoch interessanten Abend deutlich.
Hausherr Jörg Paczkowski führte durch die Ausstellungsräume, in denen Bilder
und Erläuterungsschilder noch auf die Aufhängung warteten.

Noch am Boden: Hans Baluschek, Großstadtlichter, 1931, Öl auf Leinwand,
nach Wertheim ausgeliehen vom Stadtmuseum Berlin

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