Freitag, 30. Dezember 2016

Wohin im neuen Jahr?

Arthur Aron Segal (1875–1944), Straßenansicht in Berlin, 1912, Öl auf
Karton/Holz -- Vorlage: Stadtmuseum Berlin
Warum nicht zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken nach Berlin? Im Museum Schlösschen im Hofgarten ist ein solcher Kurzabstecher kein Problem, denn die aktuelle Winterausstellung »Liebermann bis Pechstein — Stadtansichten Berlins in der Malerei der Berliner Secession« bietet die Möglichkeit, hochkarätige Kunstwerke im Original zu genießen und sich dabei in die Hauptstadt entführen zu lassen.

Unter den 19 Künstlern, aus deren Ateliers die ausgestellten Bilder stammen, ist auch Arthur Aron Segal (1875–1944) vertreten. Der aus Jasy in Rumänien stammende Künstler wandte sich 1889 der Malerei zu und kam 1892 nach Berlin, wo er Meisterschüler von Eugen Bracht wurde. 1895 besuchte er die Académie Julian in Paris und ging dann nach München. 1904 kehrte Segal nach Berlin zurück, beteiligte sich ab 1907 an den Ausstellungen der Berliner Secession. 1933 emigrierte er nach Mallorca und ließ sich anschließend in London nieder und gründete eine Malschule, die er 1939 nach Oxford verlegte.

Das Bild »Straßenansicht in Berlin« entstand 1912 und ist in Öl auf Karton und Holz gemalt. In Wertheim hängt es als Leihgabe des Stadtmuseums Berlin.

Ein 40-seitiges Begleitheft, das gegen eine geringe Gebühr an der Museumskasse erworben werdne kann, stellt Segal und die anderen Künstler sowie ausgewählte Ausstellungsstücke detaillierter vor.

Sonntag, 27. November 2016

Tipp für die Adventszeit

Franz Skarbina, Böhmische Kirche am Heiligen Abend, um 1903, Öl auf Leinwand,
130 cm x 99 cm, Stiftung Stadtmuseum Berlin

Ein Ausflug ins Schlösschen lohnt immer, insbesondere zu den Sonderausstellugen. Im Moment läuft »Liebermann bis Pechstein — Stadtansichten Berlins in der Malerei der Berliner Secession«.

Zu den 19 ausgestellten Künstlern gehört auch Franz Skarbina (1849—1910), der 1892 gemeinsam mit Max Liebermann und Walter Leistikow die Künstlervereinigung der XI ins Leben gerufen hat. Sie war eine Vorläuferin der Berliner Secession, zu deren Gründungsmitgliedern Skarbina 1898 gehörte.

Sein Gemälde »Böhmische Kirche am Heiligen Abend« wird beherrscht von der hier monumental erscheinenden barocken Böhmischen oder Bethlehems-Kirche der schlesischen Gemeinde. Die erwartungsfrohe Stimmung wird durch den Farbkontrast des schwachen bläulich-violetten Tageslichts und des kräftigen gelben Lichts der Kirchenfenster und durch die zu einem Punkt strebenden Menschen unterstrichen.

Die Kirche aus dem 18. Jahrhundert fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer, die Ruine wurde nach dem Krieg abgerissen.

Zu diesem Bildern und ihren Malern gibt es weitere Angaben in einem 40-seitigen Begleitheft, das im Museum gegen eine geringe Schutzgebühr erworben werden kann.

Montag, 14. November 2016

Berliner Motive der Secession

Gut 100 Zuhörer waren zur Vernissage der neuen Sonderausstellung in
den Gartensaal des Schlösschens gekommen. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler
Ein volles Haus konnten die Verantwortlichen der Museumsarbeit im Schlösschen, allen voran Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, am Samstag zur Eröffnungs der Winter-Sonderausstellung »Liebermann bis Pechstein — Stadtansichten Berlins in der Malerei der Berliner Secession« wieder einmal registrieren.

Im vollbesetzten Gartensaal führte Paczkowski selbst in die Ausstellung ein, die wichtige Umbrüche im Stil der Malkunst und in der Auswahl der Motive dokumentiert. Neben Bildern aus dem eigenen Sammlungsbestand der Stiftung tragen vor allem zahlreiche Leihgaben des Berliner Stadtmuseums, teilweise aus der eigenen Dauerausstellung heraus, zum außerordentlichen Niveau der Ausstellung bei.

Die Ausstellung mit Werken von 19 namhaften Künstlern der Berliner Secession ist bis zum 19. März 2017  geöffnet.

Der Chef des Hauses, Dr. Jörg Paczkowski, bei seinem Vortrag

Lampions, Bratwurst und Glühwein

Mit fröhlichen Liedern erfreuten die jüngsten Besucher des Martinsmarktes
die Erwachsenen und sich selbst. -- Foto: Elmar Kellner
Zu einem großartigen Erfolg ist der »1. Wertheimer Martinsmarkt« des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten am Freitag und Samstag im Park des Schlösschens geworden. Mehr als 250 Besucher, darunter viele Kindergartenkinder mit ihren Martinslaternen, waren zum Eichelhofgarten gekommen, um das stimmungsvolle Ereignis mitzuerleben.

Theresa Maak vom Reit- und Fahrverein Wertheim übernahm auf dem
20-jährigen »Charly« den Part des St. Martin. Simone Reiner spielte
den Bettler. -- Foto: Elmar Kellner

Für Licht und Wärme im Novemberdunkel sorgten aber nicht nur die Lampions, sondern vor der hell angestrahlten Rokoko-Kulisse des Schlösschens auch Dieter Hörners mobile Feldschmiede, ein riesiger Grill und beleuchtete Zelte.

In Zusammenarbeit mit dem Museum Papiermühle Homburg prägte außerdem Evi Petzold mit alten Modeln Papiermaché zu zarten Medaillons für repräsentative Weihnachts- und Glückwunschkarten.

Bei Klaus Schulze und Werner Fuchs vom Historischen Verein konnte man an der vom Grafschaftsmuseum Wertheim ausgeliehenen Münzpräge selbst einen Wertheimer Pfennig von 1765, also aus der Entstehungszeit des Schlösschens, aus einem Kupferrohling schlagen.

Am Samstag startete das Markttreiben im Park nochmals, während im Schlösschen selbst die neue Sonderausstellung des Museums eröffnet wurde. Glühwein, Kinderpunsch und Bratwurst fanden bis zum frühen Nachmittag erneut ihre Abnehmer.

Schmied Dieter Hörner aus Kembach an seiner Feldesse, an der Achim Hiller
fleißig das Pedal des Gebläses tritt. -- Foto: Friedrich Lehmkühler

Der Elternbeirat des Kindergartens Eichel/Hofgarten hatte die Zubereitung
und den Verkauf sowohl der Bratwürste ...

... als auch des Glühweins und des Kinderpunsches übernommen. Der Reinerlös
ging an den Kindergarten. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler

Sonntag, 30. Oktober 2016

Mit Sankt Martin im Park

Mit dem »1. Wertheimer Martinsmarkt« will der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten am 11. und 12. November 2016 eine Idee zur weiteren Nutzung des Parks im Eichelhofgarten umsetzen. Ein buntes Angebot für Jung und Alt soll Gelegenheit für ein schönes Beisammensein bieten.

Auftakt ist am Freitag, 11. November, der Lampionzug der Kindergartenkinder aus Eichel/Hofgarten und Waldenhausen, die um 17 Uhr im Park beim Schlösschen eintreffen werden Mit von der Partie ist St. Martin hoch zu Ross.

In Zelten werden Getränke und Imbiss angeboten, deren Reinerlös der Kindergartenarbeit zufließt. Schmied Dieter Hörner schmiedet an der offenen Esse. Das Museum Papiermühle Homburg bietet Aktivitäten an wie das Prägen von Papier mit alten Modeln. Im Zelt des Grafschaftsmuseums Wertheim kann man mit einem alten Münzstock selbst Nachprägungen eines Wertheimer Kreuzers aus dem 18. Jahrhundert anfertigen. Ende ist um 20 Uhr.

Gleichzeitig mit der Vernissage der neuen Sonderausstellung »Liebermann bis Pechstein – Stadtansichten Berlins in der Malerei der Berliner Secession« am Samstag, 12. November, um 11 Uhr im Gartensaal öffnet draußen im Park noch einmal der Martinsmarkt, bis das Markttreiben um 15 Uhr endet.

Samstag, 29. Oktober 2016

Die Hauptstadt zu Gast

Lesser Ury, Berliner Straße mit Taxen -- Vorlage: Stiftung Schlösschen im Hofgarten

»Liebermann bis Pechstein – Stadtansichten Berlins in der Malerei der Berliner Secession« lautet der Titel der Winterausstellung unseres Museums, die vom 12. November 2016 bis zum 19. März 2017 im Schlösschen zu sehen ist.

Es ist gelungen, für die neue Sonderausstellung eine beispielhafte Auswahl an Bildern zu diesem Thema aus dem Stadtmuseum Berlin als Leihgabe nach Wertheim zu holen. Gemälde aus der eigenen Sammlung des Schlösschens, großteils ehemalige Stiftung Wolfgang Schuller, ergänzen diese Auswahl.

In Berlin, das um 1900 zur größten deutschen Metropole wurde, hat sich die Kunst der klassischen Moderne wie in kaum einer anderen Stadt Deutschlands entwickelt. Die vom Französischen Impressionismus beeinflussten Mitglieder der Berliner Secession erlebten eine Stadt und die sie umgebende Landschaft im gewaltigen Umbruch und verarbeiteten die Entwicklung Berlins in ihren Bildern.

Sie erlebten die malerische Schönheit der Großstadt, in der elektrisches Licht die Nacht erhellte, und hielten die baulichen Veränderungen und die Eroberung der Natur durch die Stadt fest. Ebenso entdeckten sie aber auch die märkische Landschaft in der Umgebung Berlins mit ihren spröden Reizen als Motiv. Die Ausstellung gibt Zeugnis davon.

Montag, 20. Juni 2016

Auf Fürst Georgs Spuren

Auf kaum noch erkennbaren Pfaden stiegen die Teilnehmer vom Zehnring-
turm des Schlosses zum ehemaligen Standort des Hungerdenkmals hinauf.
Fotos: Friedrich Lehmkühler

Zum Schlosserlebnistag Baden-Württemberg am Sonntag hatte sich der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten ein Angebot einfallen lassen, das unter dem Titel »Vom Schloss zum Schlösschen« einen etwa anderthalbstündigen Spaziergang von der Kilianskapelle über das Schloss durch die ehemaligen Birkenanlagen zum Schlösschen umfasste.

Die Veranstaltung diente dem Zweck, den einst über 50 Hektar umfassenden englischen Landschaftsgarten, zu dem Schloss, Birkenanlagen und Schlösschen gehörten, wieder bewusst zu machen. Heute ist über den größten Teil der Wald hinweggegangen, und die Spuren von einst entziehen sich dem flüchtigen Blick. Der vier Hektar große Park am Schlösschen ist heute der letzte Rest, der den Charakter der vor 200 Jahren geschaffenen Anlage bewahrt hat.

Die in den Hungerjahren 1816/17 von Fürst Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und seiner Gemahlin, Fürstin Ernestine, veranlasste Schaffung des großen Landschaftsparks diente damals als Arbeits- und Brotbeschaffungsmaßnahme für die darbenden Wertheimer. Georg, der die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts prägte, und seine Frau erfreuten sich zeitlebens dankbarer Verehrung ihrer Wertheimer Bürger.


Noch gut ablesbar ist im Wald oberhalb der Gärten an der Eichelsteige
das Rondell, auf dem das Hungerdenkmal ursprünglich stand.
Heute steht eine Kopie des Hungerdenkmals im Park des Schlösschens, wo
Stadtführerin Helga Hiller (rechts vorn), die den Spaziergang mit vielerlei
Informationen angereichert hatte, die Inschriften erläuterte. 


Mittwoch, 8. Juni 2016

Start in den Schlösschen-Sommer

Detailansichten aus dem neuen Museumsshop
Zehn Jahre Museum Schlösschen im Hofgarten: Mit einem frühsommerlichen Fest begingen Stiftung und Förderkreis des Schlösschens sowie zahlreiche Freunde des Schlösschens aus Wertheim, aus der Region, aber auch aus ferneren Gegenden am Sonntag das Jubiläum, wobei mehrere Anlässe im Mittelpunkt standen.

Zum einen wurde zum Zehnjährigen, zugleich aber auch zum 90. Geburtstag des Mäzens Wolfgang Schuller, mit einem kleinen Festakt und Ansprachen  die Ausstellung »Vision der Wirklichkeit« eröffnet, die bis in den Spätherbst hinein im Schlösschen gezeigt wird. Zum anderen wurde der völlig neu konzipierte Museumsshop erstmals öffentlich vorgestellt und seiner Bestimmung übergeben. Gleichzeitig mit dem Shop ist auch der Eingangsbereich des Museums neu gestaltet worden und zeigt sich nun heller, freundlicher und scheinbar größer.

Für jeden Geschmack etwas - der Museumsshop bietet viele Artikel zur Auswahl,
die sich auch als Geschenke sehr gut eignen.

Das schon traditionelle Picknick im Park, das von Jahr zu Jahr stilvoller präsentiert wird und größeren Zuspruch findet, rundete das gelungene Sonntagsvergnügen ab. Der Schlösschen-Sommer hat begonnen! --- (Alle Fotos: Heiko Albrecht und Dr. Achim Camerer)

Picknick im Park: Ruhe vor dem Sturm. Sandsteinfiguren aus dem ehemaligen
Tauberhofgarten haben aus dem Museumsmagazin nun den Weg in den  ehemals
barocken Teil des Eichelhofgartens gefunden.
Überall wurden hausgemachte Salate und Snacks angeboten.
Stehtische bilden einen Treffpunkt für interessante Gespräche.

Montag, 6. Juni 2016

»Vision der Wirklichkeit«

L. von Hofmann, Badende, um 1900

»Vision der Wirklichkeit« – unter diesem Titel zeigt das Schlösschen seit Sonntag eine Neupräsentation der Sammlung zur Berliner Secession der ehemaligen Stiftung Wolfgang Schuller mit Werken von Max Liebermann und seinen Künstlerkollegen aus der Zeit zwischen 1885 und 1915. Damals kämpften deutsche Künstler gegen die Vormacht der Akademien und führten die deutsche Kunst in die Epoche der Klassischen Moderne.

Nicht chronologisch, nicht nach Künstlern, sondern nach Themen ist diesmal gehängt worden: Landschaften, Wasser, Interieurs, Porträts, so lauten etwa die Stichworte. Und so findet man nun den Impressionisten neben dem fast schon Expressionisten und gewinnt so ganz neue Ein- und Überblicke. Die Ausstellung dauert bis Anfang November. 


Mittwoch, 18. Mai 2016

Tauberbrücke Museumstags-Thema

Die Wertheimer Tauberbrücke um 1910 -- Vorlage: Grafschaftsmuseum Wertheim

Zum Internationalen Museumstag unter dem Motto »Museen in der Kulturlandschaft« am Sonntag, 22. Mai, präsentiert das Grafschaftsmuseum Wertheim eine besondere Schau zum Thema »Tauberbrücke«. Anlass ist der unmittelbar bevorstehende Abriss und Neubau des Bauwerks.

Die Kabinettausstellung »Brückenschlag – Die Wertheimer Tauberbrücke im Wandel der Zeit« wird ab diesem Tag bis zum 4. September zu sehen sein. Gezeigt werden historische Fotos, Modelle, Zeichnungen und Gemälde mit Ansichten der Tauberbrücke. Der Verantwortliche der Präsentation, Kurt Bauer, bietet am Museumstag  Führungen um 11.15 Uhr und 15 Uhr an. Das Museum ist an diesem Tag bei freiem Eintritt von 11 bis 17 Uhr geöffnet.


Tucholsky mit Hollaender und Lincke

Der Gartensaal des Schlösschens ist Veranstaltungsort
des literarisch-musikalischen Abends. -- Foto: Kurt Bauer
Das Berliner Ensemble Antje und Martin Schneider gastiert wieder im Wertheimer Hofgartenschlösschen. Ihre literarisch-musikalischen Programme, unter anderem zu Goethe, Mendelssohn-Barttholdy und Bach lockten in den vergangenen Jahren viele Zuhörer an. Am Donnerstag, 26. Mai, steht der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky im Mittelpunkt. Um 19 Uhr lesen die Berliner unter dem Titel »Also wat nu?« Feuilletons und Gedichte von Tucholksky. Die Texte kommentiert die Pianistin Angela Stoll mit Stücken von Friedrich Hollaender, Hanns Eisler, Walter Kollo und Paul Lincke musikalisch.

Martin Schneider wurde 1938 in Merseburg geboren. Er studierte Germanistik und Musikwissenschaft in Halle und war als Opernregisseur an verschiedenen Theatern und als Professor für Szenischen Unterricht an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin tätig. Antje Schneider, 1946 in Finsterwalde geboren, arbeitete nach einer Buchhändlerlehre als Buch- und Musikalienhändlerin. Daneben war sie beim Rundfunk tätig und hielt Musikvorträge gehalten. Bis 1993 war sie bei der Deutschen Schallplatten GmbH Berlin beschäftigt und danach freischaffend tätig.

Pianistin Angela Stoll absolvierte ihr Klavierstudium in Düsseldorf und lebt seit 1984 in Berlin, wo sie an verschiedenen Bühnen die musikalische Leitung innehatte. Sie ist Korrepetitorin des Studio Chors Berlin und arbeitet mit Instrumentalisten und Sängern aus Klassik, Chanson und Musical zusammen. Zahlreiche Konzertauftritte mit namhaften Künstlern führen sie durch In- und Ausland.

Zum Konzert im Hofgartenschlösschen gibt es Karten für zehn Euro ab 18.30 Uhr an der Abendkasse. Informationen geben die Mitarbeiter des Grafschaftsmuseums, Telefon 09342/301-511.


Dienstag, 3. Mai 2016

Umgestaltungen im Schlösschen

Förderkreisvorständler beim Probesitzen auf einer der neuen Sitzbänke im Museum:
(v. l., sitzend:) Helmut Schöler, Dr. Andrea Braun, Wolfgang Schuller, (stehend:)
Dr. Norbert Stallkamp, Heiko Albrecht, Wolfgang Stein und Dr. Jörg Paczkowski
Foto: Friedrich Lehmkühler
Seine Frühjahrssitzung im Gartensaal des Schlösschens nutzte der Vorstand des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten am Montag, 2. Mai, auch für eine Besichtigung der noch laufenden Umgestaltung des Eingangsbereichs des Museums.

Bereits abgeschlossen sind zwei kleinere, aber wirkungsvolle Eingriffe in die Ausstattung der Obergeschosse. Im ersten und im zweiten Stockwerk des Museums wurde je eine Stellwand herausgenommen und durch feste Sitzbänke ersetzt. Diese Maßnahme, die auf eine Anregung von Stiftungsvorstands- und Förderkreisvorstandsmitglied Wolfgang Schuller zurückgeht, fand einmütige Zustimmung. Nicht nur der Raumeindruck durch längere Sichtachsen hat dadurch gewonnen, sondern es bieten sich zudem für die Besucher neue Verweilmöglichkeiten.

Durchweg positiv wurde vom Vorstand auch die Wiederherstellung der ursprünglichen Möblierung des Gartensaals aufgenommen. Durch die Versetzung der Vitrinen zurück an die Fensterfront gewinnt das Museum nicht nur die Ostwand des Saales für die Hängung von Bildern, sondern es kehrt auch ein harmonischerer Raumeindruck zurück.

Samstag, 16. April 2016

Vom Schloss zum Schlösschen

»Vom Schloss zum Schlösschen« ist der Titel einer Führung, die der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten in Wertheim aus Anlass des landesweiten Schlosserlebnistages am Sonntag, 19. Juni, ab 11.15 Uhr anbietet.  Stadtführerin Helga Hiller wird von der Wertheimer Burg, die von alten Wertheimern immer »das Schloss« genannt wurde, durch die Birkenanlage zum Hofgartenschlösschen führen.

Mit dieser Veranstaltung unterstreicht der Förderkreis die enge Verbindung zwischen der Burg und dem Schlösschen in Eichel. 1814/15 hat der damalige Fürst Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg einen etwa 50 Hektar großen Park um die Wertheimer Burg anlegen lassen, der mit dem 3,8 Hektar großen Park um das Schlösschen eine Einheit bildete. Ganz im romantischen Sinne war die Wertheimer Burgruine Teil dieser englischen Parkanlage. Der besondere Reiz bestand darin, dass in den meisten Landschaftsgärten des 19. Jahrhunderts eine künstliche Ruine errichtet wurde, in Wertheim besaß man dagegen sogar eine »echte« Ruine.

Treffpunkt ist um 11.15 Uhr an der Kilianskapelle in der Wertheimer Altstadt. Der Weg führt an der Burg und der sogenannten Russenkapelle vorbei und erreicht den Platz des Hungerdenkmals. Von dort geht es über den ehemaligen Schlägelweg hinunter zum Hofgarten.

Der Plan aus dem Jahr 1817 zeigt die 1814/15 angelegte Verbindung der
Wertheimer Burg mit dem Schlösschen im Hofgarten durch die Birkenanlagen.

Freitag, 15. April 2016

Den Kunstfälschern auf der Spur

In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut in Wertheim-Bronnbach bietet der Historische Verein Wertheim am Mittwoch, 20. April,  um 19.30 Uhr einen Vortragsabend an. »Original oder Fälschung“  heißt das Thema des Förderkreis-Vorstandsmitglieds und Kunsthistorikers Dr. Benno K. Lehmann. Er befasst sich mit dem »Tatort: Internationale und nationale Kunstfälscher“. Fälschungen in der Kunst haben bis heute nichts an ihrer Faszination verloren. Ein Kunstfälscher führt die bekanntesten Kunstexperten hinters Licht und betrügt zugleich Museen und Sammler um Millionenbeträge. Im Vortrag werden einige der erfolgreichsten Fälscher des 20. Jahrhunderts anschaulich in Bild und Wort dargestellt. Es wird über Motive und Methoden der Fälscher sowie deren Techniken berichtet, die sie einsetzten, um auch die Kenner zu überlisten.

Wie Kunstfälscher entlarvt werden und wie die staatsanwaltschaftlichen Ermittler heute vorgehen, wird ebenso aufgezeigt wie Empfehlungen, Kunstwerke ohne Angst zu erwerben und zu sammeln. Der Vortrag findet bei freiem Eintritt im Veranstaltungsraum des Fraunhofer-Instituts in Bronnbach statt. Um möglicherweise Fahrgemeinschaften ab Wertheim zu bilden, kann man sich im Grafschaftsmuseum unter 09342/301-510 anmelden.

Freitag, 19. Februar 2016

Abschied von der Künstlerfamilie Kruse

Der Bildhauer Max Kruse an seinem 70. Geburtstag 1924 im Kreise seiner Familie
Wertheim verabschiedet sich von der Familie Kruse. Zum Abschluss der sehr erfolgreichen Doppelausstellung »Die Kruses — eine geniale Künstlerfamilie«, die Besucher aus ganz Deutschland nach Wertheim gelockt hat, findet am Sonntag, 28. Februar, von 11.15 Uhr bis 12.45 Uhr eine Finissage im Gartensaal des Schlösschens statt.

Die beteiligten Kuratoren und Referenten — Dr. Sigrun Paas, Dr. Benno Lehmann, Dr. Constanze Neuendorf, Dr. Jörg Paczkowski — werden dabei aus Texten aus der Familie Kruse vortragen. Zu hören sind Passagen aus »Geschichten eines Lausbuben« von Max Kruse sen., aus Käthe Kruses Erinnerungen, aus den Memoiren Max Kruses jun., des Urmel-Schöpfers, aus den Reiseerinnerungen Oskar Kruse-Lietzenburgs aus Amerika 1908 sowie aus Texten Annemarie Kruses und ihrer Kinder über ihre Erfahrungen in Russland. Die Matinee wird musikalisch umrahmt.

Die Ausstellung, die Gemälde und Plastiken im Schlösschen und Puppen und »Urmel« im Grafschaftsmuseum (hier noch bis 13. März) zeigt, geht anschließend nach Donauwörth. Auch Berlin hat bereits Interesse bekundet.

Diese Doppel-Ausstellung hat erneut gezeigt, dass das Wertheimer Museum überregional von Bedeutung ist und manchmal in seinen Ausstellungskonzeptionen der Zeit voraus ist. So zeigte das Museum 2009 die Ausstellung »Max Liebermann und norddeutsche Mitglieder der Berliner Secession«, die anschließend nach Flensburg und schließlich im Museum an der Westküste auf Föhr gezeigt wurde. Die Ausstellung »Sie sind keine Randnotiz — Käthe Kollwitz und Malerinnen der Berliner Secession«  war Vorreiter ähnlicher Ausstellungen in Berlin, Ulm, Neumünster und Aschaffenburg. Die Ausstellung »Landschaftsmalerei von der Romantik bis zum Impressionismus« wurde in der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben gezeigt und die Sammlung des Schlösschens wurde in dem renommierten Museum in Schloss Achberg bei Ravensburg präsentiert.

Mit Ausstellungsende am 28. Februar geht das Schlösschen in eine zweimonatige Ruhepause, in der ein vielfältiges Ausstellungsprogramm vorbereitet wird, bevor es am 1. Mai in die neue Saison startet.
 

Dienstag, 16. Februar 2016

Max Kruse und die Berliner Secession

Der Kunsthistoriker Dr. Benno K. Lehmann bei seinem Vortrag im
Gartensaal des Schlösschens -- Foto: C. Neuendorf
Der Stammvater der Künstlerfamilie Kruse, der Bildhauer Max Kruse (1854―1942), und die Berliner Secession waren Vortragsthema des Kunsthistorikers Dr. Benno K. Lehmann im Gartensaal des Schlösschens. Die Verbindung Lehmanns zu Wertheim, der Gründungs- und Vorstandsmitglied des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten ist, besteht seit der ersten Ausstellung über den Maler Karl Weysser in den 1980er Jahren.

Als Sohn einer Kaufmannsfamilie 1854 in Berlin geboren, hat Kruse in seiner erst mit 74 Jahren verfassten Autobiografie »Ein Lausejunge aus gutem Haus« über seine Jugend berichtet. Kruse studierte zunächst Architektur am Polytechnikum in Stuttgart und nahm dort auch Zeichenunterricht. Dann wechselte er nach Berlin und nahm ein Studium der Bildhauerei auf. Der Bildhauer Reinhold Begas (1831―1911), der für seine neobarocken Skulpturen bekannt war, förderte ihn, war aber für Kruse kein Vorbild.

Stärker beeinflussten ihn seine Lehrer Fritz Scheper (1841―1919) und Albrecht Wolff (1815―1892), die beide sein Talent erkannten. Scheper und Wolff unterstützten ihn auch ab 1879 bei der Ausführung seiner Plastik »Der Siegesbote von Marathon«, die den Läufer kurz vor Überbringung der Nachricht des Sieges über die Perser festhält. Es wurde Kruses erster großer Erfolg, der in zahlreichen Abgüssen Verbreitung fand, und von denen sich Versionen auf dem Dach des Berliner Theaters des Westens, Kruses Wohnhaus Lietzenburg und nun auch eine kleine Bronze in der Sammlung des Schlösschens befinden. Kruse erhielt dafür den Rompreis, mit dem ein Romaufenthalt 1892 verbunden war. Hier studierte Kruse die antiken und klassizistischen Skulpturen. Auch seine erste Frau, Anna Pawel, mit der er vier Kinder haben sollte, lernte er hier kennen. 1895 scheiterte die Ehe. Arbeiten der gemeinsamen Tochter Annemarie sind ebenfalls im Schlösschen ausgestellt.

Der als »brummig und zurückgezogen« geltende Kruse war als Bildhauer erfolgreich, etwa mit der Figurengruppe »Junge Liebe« von 1897. Dennoch spricht aus diesen Figuren keine Leidenschaft, sondern klassizistische Strenge, wie Lehmann im Vergleich zu ähnlichen Motiven bei Auguste Rodin und Camille Claudel zeigen konnte.

1902 kam es zu der Begegnung mit seiner zweiten Frau, der späteren Puppenschöpferin Käthe Kruse. Damals trat sie unter dem Künstlernamen Hedda Somin als Schauspielerin auf, und Max Kruse verliebte sich in die 17-Jährige. Noch im gleichen Jahr kam die Tochter Maria auf die Welt, sieben weitere Kinder folgten.

Ein Aspekt in Lehmanns Vortrag widmete sich neben den biografischen und künstlerischen Einflüssen der Beteiligung bei der Berliner Secession. Lehmann zeigte Beispiele von anderen im Schlösschen vertretenen Künstlern, die der Secession um Max Liebermann angehörten. Diese Künstlergruppe, die seit 1889 gemeinsam in Berlin ausstellte, hatte sich von der akademischen Malerei, wie sie Kaiser Wilhelm II. liebte, losgesagt und machte den deutschen Impressionismus und seine französischen Vorbilder in Deutschland bekannt.

Max Kruse, der die Vorsitzenden der Secession, Max Liebermann und Walter Leistikow, schon lange kannte, trat allerdings erst 1908 in die Künstlergruppe ein. Obwohl er dort Vorstandsmitglied war, sei über ihn in den Aufzeichnungen und Publikationen kaum etwas zu finden, so Lehmann. Neben den jüngeren Bildhauern der Secession, August Gaul, Fritz Klimsch und Louis Tuaillon, spielte Kruse nur eine untergeordnete Rolle. Sein Ruhm in Berlin verblasste. 1910 trat er bereits wieder aus der Künstlervereinigung aus und lebte vorwiegend auf Hiddensee im Familiendomizil Lietzenburg.

Obwohl Kruse sich auch als Erfinder
unter anderem des Rundhorizontes für die Bühne Max Reinhards – und Aquarellist betätigte, blieb ihm die Anerkennung versagt. Er wurde von den zeitgenössischen Strömungen wie Expressionismus und Kubismus überholt und geriet nach seinem Tod 1942 weitgehend in Vergessenheit.

Mit der Ausstellung in Wertheim, die noch bis zum 28. Februar im Hofgartenschlösschen zu sehen ist, könnte sich dies ändern, so Lehmann ― zumal die Werke der Künstlerfamilie Kruse anschließend in Donauwörth und möglicherweise auch in Berlin gezeigt werden.

Samstag, 30. Januar 2016

Kunst & Parfum


Gemeinsam mit der Wertheimer Parfümerie »Cremetöpfchen« bietet der Förderkreis Schlösschen im Hofgarten zum Auftakt des Schlusswochenendes der Doppelausstellung »Die Kruses — eine geniale Künstlerfamilie und ihr Freundeskreis« eine ganz besondere Veranstaltung unter dem Titel »Die Düfte von Serge Lutens« an.

Am Freitag, 26. Februar, geht es um 19.30 Uhr im Gartensaaal des Schlösschens mit einem Vortrag von Museumdirektor Dr. Jörg Paczkowski los: »Annemarie Kruse bei Henri Matisse in Paris«.

Julia Reinelt von dem Unternehmen Shiseido, zu dem auch die Marke Serge Lutens gehört, spricht dann über »Serge Lutens — ein begnadeter Künstler, ein genialer Parfumeur« und präsentiert einige Düfte des 1942 in Lille geborenen Franzosen, der der Zeitschrift Vogue ebenso seinen Stempel aufdrückte wie dem Haus Christian Dior und dem japanischen Kosmetik-Konzern Shiseido.

Ein Stehempfang und die Möglichkeit zum individuellen Museumsrundgang schließen den Abend ab.

Zu der Veranstaltung wird kein Eintritt erhoben, doch ist eine Spende stets willkommen.

Wegen der begrenzten Zahl von Sitzplätzen wird um Voranmeldung bis spätestens Donnerstag, 25. Februar 2016, auf einem dieser Wege gebeten: Telefon 09342/7737, Fax 09342/932210, Mail schloesschen@gmx.eu oder info@cremetoepfchen-wertheim.de.

Montag, 25. Januar 2016

Stammvater einer Künstlerfamilie

Der Bildhauer Max Kruse (18541942), zu seiner Zeit »der schönste Mann
Berlins«, auf einer Aufnahme aus Familienbesitz. -- Repro: Kurt Bauer

Über »Max Kruse und die Berliner Secession« spricht der zum Vorstand des Förderkreises Schlösschen im Hofgarten gehörende Kunsthistoriker Dr. Benno K. Lehmann am Sonntag, 14. Februar, um 11.15 Uhr im Gartensaal des Schlösschens. In dem Lichtbildvortrag werden Leben und Werk des Bildhauers, Erfinders und Zeichners Max Kruse, des Mannes von Käthe Kruse und Stammvaters der Künstlerfamilie Kruse, präsentiert.

Neben seinen Berliner Jugendjahren, Ausbildung und ersten künstlerischen Erfolgen sowie der  familiären Entwicklung werden seine Kontakte und Aktivitäten in der Berliner Secession aufgezeigt, deren historische Entstehung ebenfalls kurz dargestellt wird. Dabei findet auch sein künstlerischer Freundeskreis Erwähnung, zu dem neben anderen August Gaul, Louis Tuaillon und August Kraus gehörten. Sie sind in  der laufenden Ausstellung ebenfalls mit Arbeiten vertreten. In der Schlussbetrachtung wird Kruses künstlerische Tätigkeit insgesamt beurteilt.

Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der Doppelausstellung »Die Kruses — eine geniale Künstlerfamilie und ihr Freundeskreis«.

Zum Vortrag und zur Besichtigung der Ausstellung wird der reguläre Museumseintritt erhoben.

Montag, 18. Januar 2016

Vortrag und Puppenbegutachtung

Vor allem an Puppenliebhaber wendet sich eine weitere Veranstaltung im  Rahmenprogramm der Doppelausstellung »Die Kruses — eine geniale Künstlerfamilie und ihr Freundeskreis« am Sonntag, 24. Januar, im Wertheimer Grafschaftsmuseum. Um 15 Uhr hält der Kulturwissenschaftler Thomas Heitele im Modersohnsaal den Lichtbildervortrag »Käthe Kruse und ihre Puppen«, in dem er die Geschichte der Puppenmanufaktur von Käthe Kruse bis zur heutigen Produktion in Donauwörth nachzeichnet. Anschließend präsentiert er in der Ausstellung die wichtigsten Puppentypen im Original. Heitele ist Leiter der Städtischen Museen Donauwörth, zu denen auch das Käthe-Kruse-Puppenmuseum gehört.

Ab 17 Uhr besteht für Besucher die Möglichkeit, historische Käthe-Kruse-Puppen zur Begutachtung vorzulegen. Wer also solche Puppen besitzt, kann Näheres dazu erfahren und sich zum Beispiel über Restaurierungsmöglichkeiten informieren.

Zu Vortrag und Begutachtung wird nur der reguläre Museumseintritt erhoben. 


Puppe VIII, »Friedebald«, 1929, Puppe aus dem ersten Jahr, in dem dieses Modell angeboten
wurde, mit Originalkleidung, -- Vorlage: Museen Donauwörth

Freitag, 15. Januar 2016

»Zwischen zwei Stürmen«

Annemarie Kruse (1889–1977), eine Tochter Max Kruses und Anna von Pawels,
war in erster Ehe mit Igor von Jakimow verheiratet.
 »Zwischen zwei Stürmen  — Annemarie Kruse und Igor von Jakimow in Russland«, so lautet der Titel eines Vortrags, den Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski am Sonntag, 17. Januar, um 11.15 Uhr im Gartensaal des Schlösschens hält.

Er wird über das ungewöhnliche Leben der Annemarie Kruse in Russland berichten. Nachdem diese Künstlerin, Tochter des Berliner Bildhauers Max Kruse, in Paris jüngste Schülerin von Henri Matisse geworden war, lernte sie dort auch ihren späteren Ehemann Igor von Jakimow kennen, den sie gegen den Willen des Vaters 1912 heiratete.

Sie ging mit ihm nach Russland, um auf dem väterlichen Gutshof ihres Mannes zu leben. Sie hatte sich eine künstlerisch fruchtbare Zeit in Russland erträumt. Doch es kam alles anders. Der Erste Weltkrieg brach aus. Ihr Mann musste an die Front. Obwohl sie durch die Heirat Russin geworden war, begegnete man ihr mit großer Skepsis. Sie versuchte, den Gutshof allein mit einem alten Inspektor zu bewirtschaften. Nach anfänglichen Erfolgen wurde das Leben dort immer schwerer. Die Oktoberrevolution kündigte sich an und brach dann mit aller Härte auch über den Gutshof herein.

Nach dem Waffenstillstand zwischen Russland und Deutschland 1917 war sie plötzlich wieder eine auch in Russland geduldete deutsche Frau. Doch auch dies währte nicht lange. Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Deutschland zurück.

Immer wieder taucht in ihren Erinnerungen auf, dass sie eigentlich am liebsten malen wollte. Sie kam kaum dazu. Trotz aller Widrigkeiten sind einige interessante Zeichnungen und Gemälde entstanden, die - obwohl der Schwiegersohn von Max Liebermann sie vorübergehend retten konnte - verschollen sind. Bereits 1919 erschienen beim Ullstein-Verlag in Berlin ihre Erinnerungen »Der Gutshof Jakimow«. Auch in ihren noch unpublizierten Erinnerungen geht sie auf diese ungewöhnliche Zeit ein. Ihre Berichte sind ein besonders intensives Zeitdokument.

Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der Doppelausstellung »Die Kruses — eine geniale Künstlerfamilie und ihr Freundeskreis«.