Freitag, 27. November 2015

Matisse-Schülerin Annemarie Kruse

»Annemarie Kruse und Maler des Café du Dôme um Henri Matisse«, so lautet der Titel eines Vortrags, den Museumsdirektor Dr. Jürg Paczkowski am Mittwoch, 2. Dezember, um 19 Uhr im Gartensaal des Schlösschens halten wird. Der Vortrag gehört zu den Rahmenveranstaltungen der laufenden Ausstellung »Die Kruses – eine geniale Künstlerfamilie und ihr Freundeskreis«.

2004 fand in Berlin die große Ausstellung des New Yorker Museums of Modern Art mit dem Titel  »MoMa« statt. Eines der damals am häufigsten abgebildeten Gemälde war der »Tanz« von Henri Matisse (1869–1954). Dieser ungewöhnliche Künstler gründete auf Initiative zweier deutscher Künstler, Hans Purrmann und Oskar Moll, 1908 in Paris die Akademie Matisse, die nicht kommerziell arbeitete und den angehenden Künstlern eine klassische Grundausbildung anbot.

Interessant ist, dass der Anteil junger Frauen unter den Schülern besonders hoch war. Allerdings wollte Matisse auf keinen Fall Schüler haben, die so malten wie er. Er wollte unabhängige, eigene Persönlichkeiten ausbilden. Zu diesen Künstlern gehörte auch Annemarie Kruse, die Tochter des Berliner Bildhauers Max Kruse. Sie war damals jüngste Schülerin von Matisse. Der Hamburger Maler Friedrich Ahlers-Hestermann, der mit Modersohns befreundet war und auch in Wertheim gemalt hat, konnte Hans Purrmann, der die Akademie leitete, überzeugen, dass die Stieftochter der Puppenmacherin Käthe Kruse aufgenommen werden müsse. Alle diese Künstler sind mit ihren Werken in der laufenden Ausstellung zu sehen.

Das Pariser Café du Dôme war ein Künstlertreff im Stadtteil Montparnasse. Dort trafen sich als Stammgäste auch Friedrich Ahlers-Hestermann, Paul Gaugin, Ida Gerhardi (deren Bilder im Schlösschen zu sehen sind), Rudolf Levy, Pablo Picasso, Hans Purrmann und seine Frau Mathilde Vollmoeller (deren Werke gegenwärtig auch in Wertheim zu sehen sind) und  Bela Czobel (aus Wertheims Partnerstadt Szentendre). Im Vortrag werden diese außergewöhnlichen Künstler vorgerstellt, die einen großen Einfluss auf die Kunstentwicklung in Deutschland und Europa hatten und die zum Teil auch in Wertheim waren.

Das Porträt des Bildhauers und Malers Max Kruse (1854–1942), gemalt von seiner Tochter
Annemarie von Jakimow-Kruse, wird ebenfalls in der Ausstellung im Schlösschen gezeigt.

Montag, 16. November 2015

Kunst & Hut: Impressionen

Eine prächtige Bühne für die Hutmodenschau bot der Gartensaal
des Schlösschens. -- Alle Fotos: Friedrich Lehmkühler
Ein großes Echo fand am Sonntag die Veranstaltung »Kunst & Hut« im Gartensaal des Schlösschens. Rund 120 Besucher waren gekommen, um die neue Ausstellung »Die Kruses« und die Kreationen des international renommierten Hutmodeschöpfers Richard Lang aus Walldürn zu sehen.

Zunächst führte der Hausherr, Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski, in die Ausstellung ein und sprach kurzweilig über die große und im europäischen Kunstbetrieb bestens vernetzte Familie Kruse. Wegen des großen Andrangs hatte er auf die eigentlich geplante Führung durch die Ausstellung verzichten müssen. Doch hatten die Besucher Gelegenheit, die Kunstwerke  individuell zu besichtigen.

Richard Lang, assistiert durch seine Frau Victoria und drei als Models brillierende Kundinnen seines Hutateliers, stellte dann zu Chansons Edith Piafs und Musik anderer Pariser Künstler einen Querschnitt durch seine Kollektion vor und erntete immer wieder stürmischen Beifall des Publikums für seine außergewöhnlichen Kreationen.

Für den Veranstalter, den Förderkreis Schlösschen im Hofgarten, hatte dessen Vorsitzender Heiko Albrecht eingangs in seiner Begrüßung auch an die Herausforderung unserer Gesellschaft durch die Terroranschläge von Paris erinnert. Im Anschluss an die Modenschau servierte der Förderkreis edle Pralinés, Pumpernickel-Canapés und Getränke. Daneben machten viele der Besucherinnen Gebrauch von der Möglichkeit, die Hutmodelle auszuprobieren und zu erwerben.

Drei Kundinnen des Hutateliers Lang und das Publikum hatten viel Freude
amAuftritt der Damen als Hobby-Models.
Backstage: Richard Lang und seine Frau Victoria sorgen für einen reibungslosen
Ablauf, während die Models offensichtlich viel Spaß an ihrer Rolle haben.
Brausenden Schlussapplaus gab es nach Richard Langs Schlusswort, hier mit
Ehefrau Victoria, den drei Models und Förderkreis-Vorsitzendem Heiko Albrecht.
Lebhafte Gespräche bei kleinen Leckereien zum Abschluss.
Für die meisten Damen ein Muss: Probieren und oft auch Erwerb
der soeben bewunderten Richard-Lang-Hüte.

Montag, 9. November 2015

Geniale Künstlerfamilie zu Gast

Initiatoren, Verantwortliche und Familienmitglieder (von links): Dr.-Ing Eckart Lehfeldt,
Dr. Sigrun Paas, Dr. Julia Lehfeldt, Tochter Annemarie Kruses, Thomas Heitele, Leiter des
Käthe-Kruse-Museums Donauwörth, Oberbürgermeister Stefan Mikulicz, Museumsdirektor
Dr. Jörg Paczkowski und Dr. Benno K. Lehmann stehen an der von Max Kruse geschaffenen
Skulptur seiner ersten Frau, Anna Pawel -- Foto: Elmar Kellner
Eine Künstlerfamilie im Zentrum des Kunstgeschehens ihrer Zeit zeigt die Doppelausstellung »Die Kruses« im Schlösschen und im Wertheimer Grafschaftsmueum. Die Kuratorin, die renommierte Kunsthistorikerin Dr. Sigrun Paas, schlug bei der sehr gut besuchten Eröffnung am Samstag im Gartensaal des Schlösschens ebenso wie Hausherr Dr. Jörg Paczkowski den Bogen von der Berliner Secession bis zum Café du Dôme im Paris der Künstler um Henri Matisse.

Die Idee, sich näher mit der Künstlerfamilie Kruse zu beschäftigen, war durch die Dauerleihgabe von Max Kruses Bronzeskulptur des »Siegerboten von Marathon« aufgekommen, die der langjährige Förderer und Mäzen Dr. Benno K. Lehmann dem Schlösschen 2013 überlassen hatte mit den Worten: »Er passt hierher.«

Zu der Ausstellung bieten die beiden Museen ein umfangreiches Begleitprogramm:

  • Sonntag, 15. November, 14 Uhr: »Kunst & Hut«, Führung und Hutmodenschau
  • Mittwoch, 18. November, 19 Uhr: »Max Kruse junior von der Kindheit im Käthe-Kruse-Haus bis zum Urmel«, Vortrag von Dr. Constanze Neuendorf im Grafschaftsmuseum
  • Mittwoch, 2. Dezember, 19 Uhr: »Annemarie Kruse und Maler des Café du Dôme um Henri Matisse«, Vortrag von Dr. Jörg Paczkowski im Schlösschen
  • Sonntag, 13. Dezember, 15 Uhr: »Urmel«-Lesung mit Bildern in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Buchheim im Grafschaftsmuseum
  • Mittwoch, 16. Dezember, 19 Uhr: »Käthe Kruse als Künstlerin und Puppenmacherin«, Vortrag von Dr. Sigrun Paas im Schlösschen
  • Sonntag, 17. Januar, 11.15 Uhr: »Zwischen zwei Stürmen — Annemarie Kruse und Igor von Jakimow in Russland«, Vortrag von Dr. Jörg Paczkowski im Schlösschen
  • Sonntag. 24. Januar, 15 Uhr: »Käthe Kruse und ihre Puppen«, Vortrag von Thomas Heitele, Leiter des Käthe-Kruse-Museums Donauwörth. Im Anschluss ab 17 Uhr Begutachtung von Käthe-Kruse-Puppen durch Heitele im Grafschaftsmuseum
  • Sonntag, 14. Februar, 11.15 Uhr: »Max Kruse und die Berliner Secession«, Vortrag von Dr. Benno K. Lehmann im Schlösschen
  • Sonntag, 21. Februar, 15 Uhr: »Urmel«-Lesung mit Bildern in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Buchheim im Grafschaftsmuseum
  • Sonntag, 28. Februar, 11.15 Uhr: Abschlussveranstaltung im Schlösschen
Zum ersten Mal ist im Schlösschen eine Ausstellung über die Wintermonate zu sehen. Die geänderten Öffnungszeiten gelten bis zum 28. Februar 2016: Dienstag bis Samstag 13 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertage 12 bis 18 Uhr, Heiligabend und Silvester geschlossen.

»Das ist mein Bruder«: Max-Kruse-Enkelin Dr. Julia Lehfeldt mit ihrer Enkelin beim
Rundgang durch dieAusstellung im Schlösschen im Hofgarten. -- Foto: Elmar Kellner