Samstag, 23. November 2013

Glanz von Gold und Silber

Schmuckdose mit Wertheim-Motiv um 1900 -- Vorlage: Grafschaftsmuseum Wertheim
Das Volkslied »Gold und Silber lieb' ich sehr« ist das Motto der neuen Ausstellung im Grafschaftsmuseum, die am Dienstag, 26. November, eröffnet. Sie zeigt neben echtem Gold und Silber auch deren Abwandlungen im bürgerlichen und bäuerlichen Haushalt anhand ausgewählter Stücke des 17. bis 20. Jahrhunderts. Die Exponate stammen aus der Museumssammlung oder sind Leihgaben aus kirchlichem und privatem Besitz. Das Begleitprogramm sieht neben Führungen auch Lesungen von Märchen und Sagen zum Thema Gold vor. 

Die Edelmetalle sind seit jeher Ausdruck von Luxus, aber auch der Ehrerbietung. Einerseits wird das Streben danach oft als Oberflächlichkeit abgetan, andererseits zeigt seine Verwendung für rituelle und religiöse Objekte auch den Stellenwert der damit vollzogenen Handlung. Das seltene und daher wertvolle Material hebt die Gegenstände wie auch deren Besitzer oder Benutzer aus dem Alltäglichen heraus. So sind Prunkgeschirre des Adels wie auch Kirchenschätze und Ratssilber besonderen Anlässen vorbehalten und damit Zeichen der Abgrenzung. 

Imitationen der Edelmetalle sind bis in alle Lebensbereiche vorgedrungen, um auch weniger Wohlhabenden das Gefühl von Luxus zu geben und Feste und Ehrentage zu kennzeichnen und zu veredeln: Goldränder an Porzellan für festliche Gelegenheiten, goldene Borten und Stickereien an Festtagskleidung, geprägtes Papier an religiösem Wandschmuck und Glückwunschkarten, Goldleisten an Bilderrahmen, bis hin zu Goldflitter und -drähten an den Wertheimer Brautkronen und am Christbaumschmuck. Die festliche Tafel des ländlichen Haushalts schmückte Bauernsilber aus verspiegeltem Glas oder blankgeputztes Zinn, das wie Silber glänzte. 

Die Ausstellung wird bis 21. April 2014 zu sehen sein. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.grafschaftsmuseum.de.

Freitag, 22. November 2013

Es weihnachtet im Glasmuseum

Christbaumschmuck im Glasmuseum Wertheim -- Foto: Friedrich Lehmkühler
Es funkelt und glitzert wieder im Glasmuseum Wertheim vom  Adventssamstag, 30. November, bis zum 6. Januar 2014. Mit der jährlichen Weihnachtsausstellung erinnert das Glasmuseum an die Herkunft der Wertheimer Laborglasindustrie aus Thüringen. In zwölf Vitrinen funkelt die historische Christbaumschmuck-Sammlung mit Schmuck aus Thüringen und Gablonz (Böhmen) und veranschaulicht die Geschichte des gläsernen Baumbehangs von seinen Anfängen in Thüringen bis zum Neubeginn um 1950.

Eher bescheiden funkeln noch die scheinbar gezuckerten Früchte, versilberten Hirsche, sparsam bemalten Vögel und einfachen Formkugeln. Sie tauchten um 1840 als die ersten Produkte der Thüringer Glasbläser bei den Verlegern des gläsernen Christbaumschmucks auf. Der Bau der Gasanstalt in Lauscha, der Einsatz künstlich hergestellter Anilinfarben und die Verwendung der neuen ungiftigen Versilberungsmethode ließ spätestens um 1870 die Produktion rasant ansteigen und ermöglichte eine gigantische Formenvielfalt. 

In den 1950/60er Jahren kamen schließlich erstmals maschinell geblasene Christbaumkugeln auf den Markt. Glanz und Glitter verbreiten die im Licht funkelnden echten Weihnachtsbäume, deren gläserner Christbaumschmuck die Vorlieben und Moden unterschiedlicher Epochen widerspiegeln. Bunt, üppig und luxuriös präsentiert sich beispielsweise der vier Meter hohe »Thüringer Baum« mit seinen 500 Glas-Figuren (von 1870 bis heute). Die Vorliebe für Formschmuck aus Leonischem Draht zeigt sich im »Gründerzeit-Baum«. Der ausschließlich mit Silberschmuck behängte »Wertheimer Glasbaum« von Borman-Arndt repräsentiert die schlichte Eleganz des Jugendstils. Modisch in Pastelltönen geschmückt zeigt sich dagegen der »Fünfziger-Jahre-Baum«. 

In der Museumswerkstatt lädt der Museumsglasbläser die Besucher ein, eigene Christbaumkugeln vor der heißen Flamme zu blasen. Das Versilbern von gläsernem Christbaumschmuck zeigen die Museumsmitarbeiterinnen zur Ausstellungseröffnung und danach auf Anfrage. 

Im Weihnachtsbasar des Glasmuseums können die Besucher nostalgischen und zeitgenössischen Christbaumschmuck aus Glas erwerben und unterstützen somit die Museumswerkstatt für den täglichen Sauerstoffbedarf. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.glasmuseum-wertheim.de oder per E-Mail unter info@glasmuseum-wertheim.de.

 

Mittwoch, 6. November 2013

Führung »Juden in Wertheim«

Gedenkstein für die jüdische Gemeinde Wertheims in Jerusalem
Der Historische Verein Wertheim veranstaltet gemeinsam mit dem Grafschaftsmuseum am Samstag, 9. November, eine Stadtführung. Anlass ist der 75. Jahrestag der Reichspogromnacht. Am 9. November 1938 verwüsteten organisierte Schlägertrupps unter dem nationalsozialistischen Regime jüdische Geschäfte und Wohnungen und setzten vielerorts jüdische Gotteshäuser in Brand. 

Die Leitung der Stadtführung hat Brigitte Schweitzer, sie führt die Teilnehmer zum Thema »Juden in Wertheim« durch die Altstadt. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am Grafschaftsmuseum. Es wird ein Kostenbeitrag von 2,50 Euro erhoben.