Sonntag, 28. Juli 2013

Geschenk: Max Kruses Siegerbote

Der Siegerbote von Marathon: Diese Plastik überreichte (von links) Dr. Benno K.
Lehmann an Dr. Jörg Paczkowski und OB Stefan Mikulicz. -- Foto: Elmar Kellner
Es war eine Szene, wie sie so typisch scheint für den Kunsthistoriker, -sammler und -mäzen Dr. Benno K. Lehmann. Die Ausstellungseröffnung mit Werken von Otto Modersohn war gerade zu Ende, die rund 100 Besucher hatten sich in die oberen Stockwerke des Schlösschens im Hofgarten begeben, um die dort präsentierten Bilder zu bewundern, da eilte Lehmann davon. Um gleich darauf wiederzukehren. Denn er hatte ja noch etwas mitgebracht, das er nun in einem Beutel bei sich trug: Die Bronzeplastik »Der Siegerbote von Marathon«, eine der bekanntesten Arbeiten des Bildhauers Max Kruse aus dem Jahr 1881, die er nun an Oberbürgermeister Stefan Mikulicz und Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski übergab. Das Original ist in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen, eine Kopie steht auf der Westseite des Daches des Theaters des Westens, ebenfalls in der Hauptstadt, und eine weitere nun dank der Großzügigkeit Lehmanns im Schlösschen im Hofgarten.

Der Grund für die Gabe mutet skurril an. Im demnächst erscheinenden 88. Band des »Lexikons der Bildenden Künstler« ist auch das Wertheimer Museum vertreten ― und die Information, dass sich darin die Bronzeplastik Kruses befindet. Und diese Information stimmt nun.

Max Kruse ist im Übrigen nicht irgendwer in der Kunstwelt. »Er passt hierher«, merkte Lehmann an, denn Kruse war Mitglied der Berliner Secession. Und er gehörte der Akademie der Künste in Berlin an, bei deren Ausstellung 1881 sein »Siegerbote von Marathon« den sogenannten Rompreis gewann. Vielleicht aber noch bekannter als der Bildhauer ist Katharina Simon, die durch die Heirat mit ihm zu Käthe Kruse und später als »Puppenmutter« weltberühmt wurde. Ein gemeinsamer Sohn wiederum, nach dem Vater ebenfalls Max genannt, reüssierte als Kinderbuchautor und schuf unter anderem »Urmel aus dem Eis«.

Und Benno K. Lehmann wäre nicht der, der er ist, würde er aus all diesen Komponenten nicht die Idee für eine Ausstellung entwickeln. Man darf gespannt sein. ek (Aus: Fränkische Nachrichten)

Zwei Maler, Vater und Sohn

In der Otto-Modersohn-Ausstellung im Schlösschen -- Foto: Elmar Kellner
Die Doppelausstellung der Maler Otto und Ulrich Modersohn ist mit zwei getrennten Eröffnungsveranstaltungen im Schlösschen und im Wertheimer Grafschaftsmuseum gestartet worden. Elmar Kellner schreibt dazu unter dem Titel »Flächen und Formen bauen ein Bild auf« in den Fränkischen Nachrichten (Auszug):

Otto Modersohns Werk ist in Wertheim wohl bekannt, und doch schaffen es die Ausstellungsmacher immer wieder, neue Schwerpunkte zu setzen, Nuancen zu finden. Diesmal also mit den Bildern, die zwischen 1916 und 1925 in Fischerhude entstanden, wohin Otto und seine dritte Frau, Louise Modersohn-Breling von Worpswede gezogen waren. »Der Winter in Fischerhude ist mir lieber als der Sommer. Ich liebe das Nebelige, Verschwimmende«, zitierte Museumsdirektor Dr. Jörg Paczkowski in seiner Einführung den Maler, der 1935 weiter geschrieben hatte: »Das war der Reiz vieler Kompositionen, das ist meine persönliche Art. So sind in der Tat die besten Maler, schlicht in der Farbe, wie dezent, nie bunt. Die Franzosen malten ein Bild aus zwei Farben.« Dem Umzug nach Fischerhude folgten zahlreiche Reisen, rekapitulierte Paczkowski, darunter die nach Franken, die das Künstlerehepaar, zeitweise begleitet von den Söhnen Ulrich und Christian, auch nach Wertheim und Kreuzwertheim führten, wo sie nicht nur malten, sondern begannen, maltechnische Überlegungen und Theorien zu formulieren.


Ulrich Modersohn (1913–1943)
Unter dem Titel »Eine eigene und subjektive Kunstauffassung« schreibt Kellner zur zweiten Vernissage, die wenige Stunden später stattfand (Auszug):

»Was wäre wenn?« Zugegeben, diese Frage ist eine Floskel. Und doch muss es erlaubt sein, sie zu stellen. Also: Was wäre wohl gewesen, wenn Ulrich Modersohn nicht, nur 29 Jahre alt, im Juli 1943 im Zweiten Weltkrieg gefallen wäre? »Er war im Werden, war unterwegs«, schrieb einmal der russische Schriftsteller und Humanist Lew Kopelew. Aber hätte Ulrich Modersohn jene künstlerischen Höhen erreicht, »die er bereits anvisiert hatte und bestimmt hätte erreichen können«? Besucher des Wertheimer Grafschaftsmuseums können sich nun selbst eine Meinung bilden. Das Haus zeigt unter dem Titel »Dem Unerklärlichen Gestalt geben« eine Retrospektive mit Werken des Malers.

Montag, 15. Juli 2013

Doppelausstellung: Vater und Sohn

Otto Modersohn, Sommerhochwasser im alten Dorf, 1924,
Öl auf Malpappe, Otto-Modersohn-Stiftung
Zwei Ausstellungen, die in engem Zusammenhang stehen, werden ab kommendem Sonntag, 21. Juli, im Schlösschen im Hofgarten und im Wertheimer Grafschaftsmuseum gezeigt: Im Schlösschen kann man bis zum Saisonende am Sonntag, 3. November, »Otto Modersohn – die 20er Jahre in Fischerhude« besuchen. Gleichzeitig findet im Grafschaftsmuseum die Ausstellung »Ulrich Modersohn – dem Unerklärlichen Gestalt geben. Eine Retrospektive des Unvollendeten aus Anlass seines 100. Geburtstages« statt.

Die enge Verbindung der Modersohns zu Wertheim und Franken entstand 1916 und dauerte bis weit in die 1920er Jahre.  Diese Zeit war geprägt  von intensiven gemeinsamen Studienreisen Otto Modersohns (1865–1943) und seiner dritten Frau, Louise Modersohn-Breling (1883–1950), nach Wertheim und Würzburg.

Die Ausstellung im Schlösschen zeigt nun Werke, die in Fischerhude entstanden sind, wohin sich Otto Modersohn im Mai 1917 zurückgezogen hatte. In der folgenden Zeit wandelt sich seine Malerei hin zu flächigen, ganz transparent aufgebauten Bildräumen, die seinen Bildern den Eindruck von farbigen Geweben verleihen. Auch zeigt sich in diesen Arbeiten eine beziehungsreich ausgewogene Ordnung der Kompositionselemente, die Modersohns intensives Studium Cézanne‘scher Bilder spiegelt. Auch die Bilder des deutschen Expressionismus blieben nicht ohne Wirkung. In ganz eigener Weise versuchte er eine Anverwandlung dieser Einflüsse. Das Stoffliche tritt zurück, zugunsten des formal Gemeinsamen in der Natur.

Die im Modersohnsaal sonst ständig  gezeigten Wertheim- und Franken-Bilder des Grafschaftsmuseums von Otto Modersohn und Louise Modersohn-Breling befinden sich derzeit als Wertheimer Leihgaben im Fränkischen Museum Feuchtwangen. Deshalb hat das Otto-Modersohn-Museum in Fischerhude die Arbeiten von Ulrich Modersohn nach Wertheim ausgeliehen, von dessen hinterlassenen Bildern und Zeichnungen bis heute nur wenige wissen.

Ulrich Modersohn, geboren 1913, fiel 1943 in Russland. Wie sein jüngerer Bruder Christian (1916–2009) hatte auch Ulrich als Sohn Otto Modersohns und seiner dritten Frau deren künstlerische Begabungen geerbt. Er besuchte nach einem kurzen Studium ab 1931 an der Bremer Kunstgewerbeschule von 1933 bis 1939 die Akademie der Künste in München. Vor allem wurde seine künstlerische Entwicklung durch das Erlebnis der Landschaften um Fischerhude und in den Allgäuer Alpen, wo die Familie seit 1930 ein Haus bei Hindelang besaß, beeinflusst.

Schon früh fand Ulrich Modersohn zu einer eigenen, ganz persönlich geprägten Ausdrucksform, die sich gegen das starke Vorbild des Vaters behaupten konnte und in der sein ernster, oft lyrisch gestimmter Wesenszug zum Tragen kommt. Auch die scheinbar vertraute norddeutsche Landschaft erscheint in den Bildern Ulrich Modersohns fremd und geheimnisvoll.

Ulrich Modersohn, Mondaufgang, 1937,
Aquarell, Ulrich-Modersohn-Stiftung i. A.
Ulrich Modersohn hatte nur wenige Jahre Zeit, seine künstlerischen Vorstellungen zu entfalten. Sein Werk blieb unvollendet und enthält eine ganze Reihe nicht zum Ende gebrachter Ansätze. Eine kleine Besonderheit dieser Ausstellung sind die Aquarelle, die er 1924 als Elfjähriger in Wertheim gemalt hat, denn ab 1922 begleitete er seine Eltern bei den Malaufenthalten in der Stadt.

Tausende im Park zu Gast

Lebhafter Besucherverkehr herrschte schon am Samstagvormittag
im Park des Schlösschens — hier im westlichen Parkbereich vor dem
Gartensaal. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler
Ein schöner Erfolg für Veranstalter und Aussteller wurde auch in diesem Jahr die Verkaufsmesse »Gartenwelten Wertheim« am Wochenende im Park des Schlösschens im Hofgarten — auch dank des sonnigen Wetters, das in früheren Jahren hier und da gefehlt hatte. Schon am Samstagvormittag war der Besucherstrom groß, der Hauptandrang fand aber am Sonntag statt. Jedenfalls waren es wieder Tausende, die zu der Gartenmesse mit dem besonderen Flair nach Wertheim gekommen waren. Wer die Veranstaltung diesmal verpasst hat, sollte sich für nächstes Jahr im Kalender das zweite Juli-Wochenende schon dick anstreichen.

Blütenpracht im Parkbereich östlich des Schlösschens.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Gartenwelten Wertheim

Der Publikumsrenner »Gartenwelten Wertheim« ist am 13./14. Juli
beim Schlösschen zu Gast. -- Fotos: Friedrich Lehmkühler
Zum sechsten Mal findet am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Juli 2013, im Park des Schlösschens im Hofgarten das Gartenfest »Gartenwelten Wertheim« statt. Diese Veranstaltung lockt Jahr für Jahr Tausende Besucher nach Wertheim.

Bei dem sommerlichen Fest für Hobbygärtner, Pflanzenexperten und Liebhaber von Dekorationsgegenständen für Haus und Garten zeigen rund 100 Aussteller aus ganz Deutschland ihre Produkte: Pflanzen, Floristikartikel, Gartenaccessoires, Gartenkunst, ausgefallene Stoffe, Wohnaccessoires, Schmuck und Hüte. Bei Vorträgen und Vorführungen von Fachleuten erhält man Tipps für Garten und Gartengestaltung. Musikalische Unterhaltung, Speisen und Getränke sowie ein Kinderprogramm runden die beliebte Veranstaltung ab.

Geöffnet sind die Gartenwelten am Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 6,00, die Dauerkarte 9,00 Euro. Kinder und Jugendliche bis zu 14 Jahren haben freien Eintritt. Weitere Informationen und ein Ausstellerverzeichnis findet man unter www.gartenwelten-wertheim.de.

100 Aussteller bieten eine breite Palette von Artikeln für Haus und Garten an.